GWFD – Tour 2025

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Die GWFD – Tour 2025

Start: 9.07.2025, Autor: Harald Reich

Teilnehmer am Start:

Bärbel und Burkhard Orban, Peter Petersam, Frank Noack und Harald Reich (Zwei weitere mussten kurzfristig krankheitsbedingt absagen)


TSCHECHIEN

Auf dem Weg zu dem Startpunkt der Tour in Tschechien habe ich mich mit Peter in Gremsdorf getroffen. Von da fuhren wir weiter zum Hotel Stein in Cheb/Eger (bekannt insbesondere in Wingerkreisen!  Der Inhaber war früher Interrep des tschechischen Goldwing-Clubs).

Dort warteten bereits Bärbel und Burkhard. Nach Übernachtung und Frühstück ging es mit drei Wings am 10.7. weiter nach Budweis.

Es folgte das Einchecken in „Penzion Bohemia“, mitten in der Altstadt. Unten im Haus war eine spanische Gaststätte, deren Inhaber allerdings immer gerne bereits um 22 Uhr schließen wollten…

Anschließend haben wir uns auf dem Treffenplatz im Sturzregen eingeschrieben. Dort haben wir Frank aufgesammelt. Bärbel und Burkhard haben den Pokal abgeholt: 10 „gültige“ Goldwings, Platz 10 für Deutschland.

Ausfahrt zum Museum

Das Treffen war von einigen, zum Teil heftigen bis unwetterartigen Schauer begleitet. Aber auch diese Veranstaltung hätte ich nicht missen wollen! Viele neue Leute kennen gelernt, auch einige Litauer waren da. Und natürlich haben wir Budweis erkundet!

Am Ende des Treffens folgte die Verabschiedung von Bärbel und Burkhard, sie sind nach Daasdorf zum dortigen Treffen gefahren.

Frank, Peter und ich haben uns am Sonntag, dem 13.7., auf den Weg nach Brünn gemacht.

Mein Navi führte uns in eine Seitenstraße, die irgendwo im Feld zu enden drohte. Dank einem hilfsbereiten Radfahrer fanden wir das Hotel dann doch. Übernachtung im Hotel VELKÁ KLAJDOVKA, mit gutem Frühstück und Parkplatz p. P. 66€. Das sind Preise…

(Benzinpreis: Super 98 ca. 1,45€)


 POLEN

 Am 14.7. ging weiter bis Ustron, Polen. Super Wetter. Dort haben wir uns in einer tollen Unterkunft für 2 Übernachtungen angemeldet. (Dom na Brzoskwiniowej).

Im Haus hatten wir je ein Zimmer und konnten Wohnzimmer mit komplett eingerichteter Küche benutzen. Und ein „Spiele- Zimmer“, wie es die Vermieterin per Übersetzungs-App nannte. Sie war sehr entgegenkommend und wohnte in einem kleinen Zimmer im Parterre.

Unsere Wings konnten wir unter das Vordach stellen. Der Hof wurde mit Rolltor auf Wunsch nachts dicht gemacht. Ein kurzes Intermezzo hat Peters 1500er veranstaltet: Am Morgen war eine Kühlwasser-Pfütze unter der Maschine. Ein Leck war nicht zu finden. Wir haben Kühlflüssigkeit (wie heißt das auf Polnisch?) an einer Tankstelle gekauft und ein wenig nachgefüllt. (Das Problem tauchte nicht mehr auf, zumindest bis Ende des lettischen Treffens).

Während eines Gasthaus – Besuchs in Ustron hat uns ein heftiger Schauer von der Terrasse in den Gastraum im Untergeschoss getrieben. Ansonsten konnten wir uns selten über das Wetter beschweren – zumindest bis Litauen.

   Nach herzlicher Verabschiedung von der Vermieterin ging es am 16.7. weiter nach Trzciana, wo Peter und ich unsere Unterkunft nach akribischer Suche am Ende eines versteckten, kaum zu erkennendem Seitenweg fanden. Einmal gefunden, waren wir begeistert. Eine tolle Holzhütte, ausgestattet mit allem was man braucht. Sogar WLAN. Die Abfahrt zum Haus war schon gewöhnungsbedürftig, ziemlich steil, am Ende nur Feldweg. Die Auffahrt war, je nach Wetter, teils abenteuerlich. Das war unsere Unterkunft während des polnischen Treffens.

Frank hatten wir auf dem Weg zum Treffen an einer Abfahrt verloren, an der ich etwas abrupt abgebogen war. Er war zum Zelten auf dem polnischen Treffenplatz direkt weitergefahren. Zum Glück hatte er die Adresse, alle Versuche Kontakt aufzunehmen während der Suche nach ihm schlugen fehl. (Die Lehre die ich daraus zog: Allen Fahrern – na gut, beiden Fahrern – habe ich dann die genauen Zieladressen der Zwischenstationen mitgeteilt)

Das Treffen fand auf dem Gelände von Kuter Port Nieznanowice statt. Dort trafen wir auch unter anderem auf Bernd Hochleutner, der, wenn ich das richtig im Kopf habe, mit Polen bereits sein 11. Auslandstreffen angefahren hatte. Das Gelände: Ein riesen Freizeitareal mit integriertem Campingplatz, hervorragenden Sanitär-Anlagen und Badesee sowie diversen Gebäuden, u.a. Gastronomie und Spa. Und natürlich zusätzlich das Veranstaltungszelt sowie ein Zelt für Catering. Auf der gegenüber liegender Seite des Sees war ein Hotel mit Restaurant – sehr empfehlenswert! Auch direkt auf dem Platz gab es etliche Möglichkeiten der Verköstigung. Mit Hilfe der polnischen Kollegen fanden wir auch eine tolle kleine Werkstatt (Einmannbetrieb) in Krakau, die professionell den durch Haltegurte beschädigten Griff von Bernds Wing repariert hat. Für über eine Stunde Arbeit wollte er die unverschämte Summe von umgerechnet 10 Euro… Bernd hat ihm 20 gegeben.

Bei der Preisverleihung erreichte die GWFD für Deutschland den 9. Platz mit sechs „gültigen“ Goldwings. Es waren mehr da, aber leider haben immer noch manche Teilnehmer nicht verstanden, dass nur die Wings der Mitglieder eines GWEF Vereins gezählt werden.

Am 20.7. sind wir drei Verbliebenen (Peter, Frank und ich) weiter in Richtung Lomza gefahren. Nicht nur, dass die Strecke für eine Tagestour sowieso schon recht lang war (regulär 483 km), am Ende war die eigentliche Abfahrt in die Stadt mitten in einer ewig langen Baustelle. Und diese Abfahrt konnte man zwar sehen – aber nicht benutzen. Da waren einfach kilometerweit Leitplanken. Das Navi spielte verrückt, wusste nichts von der Sperrung. Nach etlichen Kilometern wieder zurück fanden wir dann doch eine Zufahrt. Aber zunächst nicht das Hotel… Nach logischer Abfolge von Hausnummern waren wir richtig. Aber die Hausnummer war nicht da, wo sie hätte sein sollen. Dank eines hilfsbereiten Paares kamen wir doch noch an. Es war zwar in der Straße, nur ganz woanders.

Hotel Retro. Ein für unsere Verhältnisse lächerlicher Übernachtungspreis von um die 36 Euro incl. Frühstück. Parkmöglichkeit direkt vor dem Gebäude. Was man bei Polen-Reisen beachten sollte: Offensichtlich ist es üblich, dass die Gastronomie um 20 Uhr sonntags schließt. Hätten wir noch länger suchen müssen…

Das Hotel: Einfach, sauber, OK für eine Nacht. Etwas laut, wenn irgendwo ein Kompressor angesprungen war.


LITAUEN

Nächstes Ziel, 21.7.: Eine Tankstelle in Kaunas, Litauen. Treffpunkt mit Mitgliedern des litauischen Goldwing Clubs. Wir kamen viel zu spät an. Wieder Baustellen, und die Navis – sowohl mein Garmin als auch Franks TomTom führten uns wieder an der Nase herum. Ich kam auf die Idee, mit Smartphone und Google Maps die Strecke zu suchen, was die Rettung war. Dazu musste ich allerdings den Deckel des Staufachs im Tanks weglassen und das Smartphone reinlegen. Da der Akku am Limit war, Stromkabel vom linken Staufach zum Handy gelegt. Heiße Konstruktion! Und: Die Zeitzone hatte ich nicht berücksichtigt. Aber keine Vorwürfe, sondern Wiedersehensfreude mit einigen, die ich schon kannte. Und wir haben viele neue Freunde kennengelernt (Ich meine, es wären 6 litauische Wings gewesen die auf uns gewartet hatten).

Die drei Tage in Litauen (eigentlich nur zwei ein halb) waren vollgepackt mit Sehenswürdigkeiten, die man uns unbedingt zeigen wollte. Wir haben nicht mal die Hälfte geschafft, haben sie uns am Ende des Programms gesagt. Ich werde hier nur kleine Einblicke geben, weil es sonst den Rahmen des Berichts sprengen würde.

Zum Verständnis: Die Litauer hatten für uns sowohl Hotels ausgesucht und gebucht – bezahlt haben wir sie natürlich selber – als auch ein Programm mit Touren erstellt.

Sie begleiteten uns zu unserem Hotel in Klaipeda – auf der Festlandseite. Kleiner Wermutstropfen: Peters 1500er schaffte es noch bis auf den (überfüllten) Parkplatz des Hotels. Dann verweigerte sie den Dienst und wollte nicht mehr anspringen.

Erstmal die Wing sich ausruhen lassen war die Devise. Immerhin hatten wir weit über 500km, eher noch an die 600km an diesem Tag hinter uns gebracht. Unsere litauischen Freunde haben rumtelefoniert und mögliche Anlaufstellen für eine Reparatur ausfindig gemacht. Und siehe da, Peters „alte Lady“ ist morgens angesprungen, als wäre nichts gewesen. Sie war wohl abends der Meinung gewesen, es hätte gereicht und sie müsse sich erholen. Peter hatte zwar Bedenken und Angst, irgendwo stehen zu bleiben. Der Litauer Fachmann Linas war allerdings der Meinung, man solle fahren. Wenn wirklich wieder Probleme auftreten würden, würden wir weitersehen.

(Bis wir uns in Lettland getrennt haben, war das Problem nicht mehr aufgetreten.) *

Nun zum Hotel: „Art Hotel Bohema“.

Parkplatz gerammelt voll, insgesamt waren wir 7 Goldwings, 1 mit Hänger. Aber irgendwie haben wir sie alle untergebracht. Teilweise auf Tuchfühlung mit Autos. Hotelzimmer heiß, Klimaanlage Fehlanzeige. Gaststube und Bar geschlossen. Zumindest hat mir der Mann an der Rezeption wenigstens noch 2 alkoholfreie, kalte Biere verkauft – das Stück für 5 Euro. Musste dem Peter doch was Gutes tun, er war ganz verzweifelt wegen seiner 1500er mit ihren Sperenzien*.

Der Preis war recht akzeptabel: 67 Euro incl. Frühstück.

Nächste Station: Klaipeda – andere Uferseite auf der Kurischen Nehrung.

Wir haben mit der Fähre übergesetzt. Zunächst sind wir zum Hotel gefahren und haben eingecheckt, damit Frank seinen Hänger abstellen konnte. So sind wir dann die ganze Nehrung bis kurz vor die russische Grenze entlanggefahren. Durch weite Kiefern – und Fichtenwälder, der Duft war einzigartig. Hier bekamen wir Anschauungsunterricht, wie Russland sogar die Navis außer Betrieb setzen kann. Satellitenempfang gestört, keine Standortermittlung. Und: Finger weg vom Telefon, russisches Netz!

(Bei meiner Telefonabrechnung für die Zeit hatte ich rund 20€ Mehrkosten. Obwohl ich in Grenznähe nicht telefoniert habe. Warum wohl?)

 Abends wurde der Geburtstag einer der Litauerinnen gefeiert – sie fuhr eine eigene 1800er während der Tour, so wie auch ihr Ehemann. Und die Tochter war auch dabei, allerdings als Beifahrerin.

Das Hotel: „Smiltynes Jachtclubas“ am Yachthafen war eher eine Ansammlung von Appartements unterschiedlicher Größen, von Doppelbetten (mit Möglichkeit der Einzelbelegung) bis Familientauglich. Und integriertem Restaurant. Wieder eine Empfehlung!           

Incl. Frühstück: 97€ pro Einzelperson.

Top Lage, guter Ausgangspunkt für Erkundung der Nehrung.

Beim Übersetzen zurück auf das Festland fiel mir auf, dass wir ohne erneut zu bezahlen die Fähre benutzen konnten. Macht Sinn: Wer drauffährt wird irgendwann wieder runter wollen. Also waren beide Überfahrten gleich bezahlt worden.

 Die letzte Station in Litauen war in Birzai, unweit der Grenze zu Lettland. Unsere litauischen Begleiter, es waren noch 2 Wings mit 3 Litauern übrig, brachten uns zum Hotel, wo Franks Hänger abgestellt wurde – und wir gleich weitermussten. Zu einem Abschiedskaffee, wie uns gesagt wurde. Dann: Große Überraschung!

In einem Restaurant wartete der Club – Präsident mit weiteren Litauern auf uns. Großes Hallo, tolle Idee! Jeder von uns Deutschen bekam ein tolles Amulett aus gefrästem Metall, ein Club – Patch, ein Glas Honig sowie einen Litauischen Kuli (echt was Besonderes!).  Dann wurde das Essen bestellt. Und sie haben es sich nicht nehmen lassen, die Zeche zu übernehmen.

Wieder ein herzlicher Abschied mit Ankündigung, dass wir die meisten – und noch mehr – auf dem lettischen Treffen wiedersehen würden.

Unsere Begleiter, die uns zum Restaurant geführt hatten, brachten uns auch wieder zum Hotel. Und einer musste nochmal ins Restaurant zurück, weil ich mein Amulett über der Stuhllehne hatte hängen lassen. Bis wir alles abgepackt hatten, war er wieder da.

Die Litauer verließen uns dann. Nach einem unerwartet guten Frühstück machten wir drei Deutschen uns am 24.7. auf den Weg nach Salacgriva in Lettland und dem dortigen Campingplatz Milleri. Und kamen in Regen.

Viel Regen.


LETTLAND

Dann: Der Regen hatte nachgelassen. Aber: Kilometerlanger Stau vor der einzigen Brücke am Ortsausgang von Salacgrīva wegen deren Erneuerung. Vorbeifahren nicht möglich. Und Baustellen-Ampel. Kurz vor dem Ziel…

Egal, wir sind heil und durchgeschwitzt, aber wieder trocken angekommen.

Nach Einschreibung und Begrüßung durch Marks, dem lettischen Interrep, bekamen wir unsere beiden im Voraus reservierten Hütten zugewiesen. Ich wollte meine Goldwing neben der Unterkunft parken – was fast in einem Desaster geendet wäre. Der noch feuchte Rasen war der schweren Wing nicht gewachsen. Sie ließ sich nicht auf den Seitenständer abstellen. Sofort sackte sie weg. (Mein Blech für schwierige Böden war im Topcase. Unerreichbar…) Beim Versuch wieder vom Rasen zu fahren, hat sie sich dann auch noch eingebuddelt.

Mit Hilfe von drei polnischen Wingern bin ich von der Gefahrenstelle weggekommen und konnte die Maschine sicher abstellen (es ging noch anderen genauso, auch unserem Peter).

Die Hütte war mit zwei Einzelbetten ausgestattet. Zwar ohne Sanitär (Dusche und Toiletten waren nur ein paar Schritte weg) aber mit Strom. Klein aber fein! Preis: 150 Euro für drei Nächte fand ich angemessen.

Auch dieses Treffen war ein Erlebnis. Incl. Flaggenparade auf Umwegen (wegen Stau) in die Stadt Salacgrīva und einer Busfahrt mit Besichtigung und Verkostung in einer Brennerei und anschließender Wanderung zum Bus – Treffpunkt. Trotz einiger Kritik und vieler Schritte, die man bei einer besseren Organisation hätte auf dem Weg zurück zum Bus einsparen können, fand ich es eine nette Idee. Keiner musste trinken und fahren…

Zu kritisieren gibt es immer wieder was, besonders von denen die selbst nicht die Aktivsten sind, wenn es um Zupacken geht. Aber uns hat auch dieses Treffen gefallen!

Was auch vielen wohl nicht so klar war: Es war erst das 4. Treffen der Letten, die große Übung hatten sie noch nicht!

Große Wiedersehensfreude auch mit vielen Litauern – als wäre es nicht erst drei Tage her! Und Weitere, die ich noch nicht kannte, kamen dazu. Alle extrem nett und aufgeschlossen. Und feiern können sie…

Ergebnis in Lettland: Die GWFD holte für Deutschland den 9. Platz mit drei Wings (unsere) in der Wertung. Gut, dass uns unsere Tour hierhin geführt hat!

(Auch hier wieder: Es waren mehr Deutsche angereist, aber…)

Der Hammer kam nach der offiziellen Pokalverleihung. Da wurden wir drei Deutschen auf die Bühne gerufen. Und wir erhielten vom Präsidenten der Litauer je ein Zertifikat. Da hatte ich das Gefühl, neidische Blicke gesehen zu haben…

Nach einer recht kurzen Nacht folgte die Verabschiedung von meinen Vereins – Kollegen Peter und Frank. (Die beiden sind weiter gefahren nach Tallin/Estland zur Fähre und dann weiter zum finnischen und schwedischen Treffen). Es folgte ein herzliches „Auf Wieder-sehen“ von den Litauern. Etliche von ihnen haben angekündigt, auf das deutsche internationale GWFD – Treffen 2026 zu kommen. Für mich ging es dann am 27.7. mit Übernachtung in Mragowo / Polen und Berlin (nach rund 500km im Starkregen) die letzten 1848km nach Hause.

Gesamtstrecke: Rund 4700km.

Anstrengungsgrad: Oberes Drittel

Gesamteindruck: Unvergesslich und besonders wertvoll!

* Nachsatz zu Peters 1500er: Beide Probleme, Anlasser und Kühlflüssigkeit, sind bis dato nicht mehr aufgetreten. Stand: Luxemburger GWEF Treffen, Ende August.

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